Lesung: 1 Kor 11,23-26

Evangelium: Joh 13,1-15

 

Guten Abend!

 

Wir sind heute in die Kirche gekommen um miteinander das letzte Abendmahl zu feiern. In den biblischen Texten haben wir gehört worum es geht. Was wir dabei hören, fühlen und auch verstehen, wird von Mensch zu Mensch verschieden sein. In der Tat sind es starke Worte, die wir da gehört haben. In der Lesung aus dem 1. Korintherbrief steht eindeutig im Zentrum, dass wir uns im Brechen und Essen des Brotes und im Trinken des Weines immer wieder an ihn und das was er für uns getan hat erinnern sollen. Das war ein Anliegen Jesu an diesem Abend.

 

Auch die Freundinnen und Freude Jesu haben aus dem Geschehen dieses einen Abends Unterschiedliches für sich herausgehört und gewichtet. Johannes erzählt, dass ein Mahl stattfand und Jesus den Anwesenden die Füße gewaschen hat. Und Jesus hat dann den Anwendenden folgenden Satz mitgegeben: „Wenn ich als euer Herr und Meister euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen!“

 

Beides ist für uns bleibend, wichtig und essentiell. Sich immer wieder stärken in der Gemeinschaft, sich immer wieder bewusst machen, dass Jesus uns in der Kommunion mit seiner Lebendigkeit beschenkt und bestärkt lässt uns reifen und zusammenwachsen.

 

Und dann untereinander die Füße zu waschen. Das ist für mich der schwierigere Teil. Füße waschen heißt sich kleiner zu machen als das Gegenüber, sich eventuell die Hände schmutzig zu machen, sich zu  bücken oder hinzuknien. Alles das hört sich mühsam an und ist es vielleicht auch.

 

Und dann sind da noch jene, denen ich die Füße waschen soll. Nicht jede und jeder will das, kann das annehmen;  siehe Simon Petrus: „Niemals sollst du mir die Füße waschen!“ Doch das Füßewaschen im Geist Jesu ist keine Einbahn. Diese Haltung ist das Erkennungszeichen der Christen! Es ist wie mit dem Verzeihen. Es braucht jemand, der um Vergebung bittet und jemanden, der Vergebung gewährt. Erst dann wird Gottes Liebe spürbar. Die Fußwaschung steht für unser christliches Handeln, für unsere Lebenshaltung – im Nehmen wie im Empfangen, im Tun wie im Annehmen.

 

Dieses Handeln, diese Haltung des Fußwaschens birgt eine Kraft in sich, die es möglich macht, dass Menschen sich vielleicht ändern, vielleicht einen neuen Weg einschlagen und als Liebende handeln. Die Haltung des Fußwaschens ist die Grundhaltung von Christinnen und Christen und sie ist enorm politisch. Denn diese Haltung stärkt das Zusammenleben von Menschen und Gruppen, sie stärkt das das Vertrauen zueinander und ineinander.

 

Derzeit werden weltweit Politiker und Politikerin gewählt, die mit ihrem Auftreten und ihren Parolen das Vertrauen der Menschen ineinander zerstören und untergraben. Ganze Menschengruppen werden pauschal verdächtigt nur das Schlechte für die anderen zu wollen. Diese Haltung bringt uns alle immer weiter auseinander, sie spaltet und vergiftet unsere menschlichen Gesellschaften. Und sie macht die Menschen dieser Welt nicht besser!

 

Das ist nicht die Botschaft Jesu, auch wenn manche meinen in seinem Auftrag zu handeln und zu agieren.

 

Zu Handeln wie Jesus heißt sich klein machen, den Menschen neben und mit mir zu dienen wo es geht. Das heißt höflich zu sein, respektvoll miteinander umzugehen, meinen Mitmenschen liebevoll zu begegnen. All das macht mich als Mensch nicht schwach, sondern es macht uns alle stark, mutig und zuversichtlich.

 

Wir tun gut dran uns immer wieder zu versammeln, uns gegenseitig zu stärken mit dem Brot und  dem Wort des Lebens und vergessen wir bei aller Freude über die Eucharistie nicht darauf einender die Füße zu waschen. „Wenn ich als euer Herr und Meister euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen!“

 

Heute, morgen und eben jeden Tag, dann werden wir und werden viele mit uns leben und lieben und die Gerstalt unserer Erde wird neu. Amen