Joh 12,20-33

5. Sonntag in der Fastenzeit

Lebensangst - Lebenslust

Liebe Mitchristinnen, liebe Mitchristen, Mutige und Ängstliche, das Leben Genießende und am Leben Vorbeilebende!
Wer Jesus sehen will, wer etwas vom Leben haben will, wer die Herrlichkeit des Lebens erfahren will bekommt diesen Jesus nicht frei Haus zugestellt und die Herrlichkeit dieses Lebens lässt sich mit den höchsten finanziellen Einsätzen nicht erkaufen. Denn Jesus ist frei und das Leben in Herrlichkeit ist nur in dieser Freiheit Jesu erfahrbar. deshalb hören wir auf die Bitte der Griechen im Evangelium, Jesus sehen zu dürfen auch nicht ein "Kommt und seht", sondern den ultimativen Aufruf Jesus alle Ängstlichkeit loszulassen.
Wenn wir unser Leben mit allen Kräften festhalten, wie soll es dann zur Freiheit gelangen? Wie sollen wir das Leiden und Sterben Jesu verstehen und annehmen können, wenn wir nicht loslassen können oder wollen?
Sicher hat jede und jeder von uns schon eine oder mehrere Situationen im Leben mitgemacht wo es darum ging eine tiefe Angst überwinden zu müssen. Keine und keiner von uns hat das Leben verloren. Kann sein, dass es geschmerzt hat, dass wir gelitten haben, aber unser Leben ist dadurch näher an die Freiheit Jesu herangekommen.
Wir alle wollen das Leben in vollen Zügen genießen und wir geben viel aus dafür und kommen nie und nimmer an ein Ziel. Je mehr wir haben, desto stärker wird das Gefühl zu wenig zu haben.
Wenn wir so vor unserem Leben stehen, wenn wir unsere Tagesabläufe anschauen und meinen unser Leben gut im Griff zu haben so werden wir in den meisten Fällen auch meinen Recht zu haben.
Haben wir Angst, dass Gott unser Leben nimmt und uns an sich zieht? Macht uns diese Freiheit in der Nähe Gottes nicht auch Angst? Ja natürlich - so wie das Volk Israel beim Auszug aus Ägypten in die Freiheit Angst hatte und sich zurücksehnte in die Gefangenschaft, wo sie wussten, wir bekommen wenigstens was zu essen.
Jesus will uns im heutigen Evangelium von dieser Angst befreien. Die Überwindung der Angst ist ein Schritt in die Freiheit.
Stellt dir vor: du stehst vor einem reißenden Fluss, den du überqueren musst auf deinem Lebensweg. Der einzige Weg darüber ist unser Glaube, unser Vertrauen - dünn und wackelig wie ein Baum. Wenn wir losgehen und in die Fluten schauen wird uns die Angst zurücktreiben, wenn wir unseren Blick aber auf das Ziel und ein wenig darüber hinaus auf den erhöhten Christus richten, dann schaffen wir diesen Balanceakt Schritt für Schritt.
Den Blick erhoben auf Christus hin ist eine österliche und lebensspendende Blickrichtung. Diese Blickrichtung wünsche ich uns allen von ganzem Herzen!