Joh 11,1-45
5. Fastensonntag

Sterben und Auferstehen

War das der Bericht von einem medizinischen Wunder, eine makabre Gruselgeschichte oder was will uns der Evangelist mit dieser Darstellung hier und heute in St. Leonhard sagen. Wohin möchte er uns führen?
Im Vordergrund steht das Leben und damit grundlegend verbunden der Glaube an die Auferstehung der Toten. Der Evangelist bringt sehr viel Spannung und Dramatik und eben so viel Liebe und Beziehung in seine Szenen.
Welche Bilder, welche Ereignisse helfen uns heute diese unglaubliche Realität Gottes von der Auferstehung glaubhaft in unser Leben zu integrieren?
Eine Umfrage unter 8000 Europäern im Auftrag von Reader´s Digest, abgedruckt in seiner Märzausgabe führt als besonders bemerkenswert an: Die klare Mehrheit der Österreicher - nämlich 67 Prozent - glaubt an ein Leben nach dem Tod. Der europaweite Durchschnittswert liegt bei 53 Prozent.
Was lässt sie, was lässt mich glauben, dass es ein Leben nach dem Tod gibt?
Da sind einmal die biblischen Zeugnisse, die uns eindringlich, so wie im heutigen Evangelium zu diesem Glauben hinführen. Da sind die Mitmenschen, die voll Mut und ohne lähmende Angst dem Leben unter Einsatz ihres eigenen Lebens zu seinem Recht verhelfen.
Hier möchte ich hinweisen auf den Erzbischof von San Salvador, Oscar Arnulfo Romero, der vor 25 Jahren, am 24. März 1980 während des Gottesdienstes am Altar wegen seines Einsatzes für die am Leben behinderten Menschen erschossen wurde. Ich denke dabei auch an einen guten Freund, Günter Zgubic, einem steirischen Priester, der sich in Brasilien seit vielen Jahren für menschenwürdige Haftbedingungen in den überfüllten Gefängnissen Brasiliens einsetzt.
Ich denke dabei an die Menschen, die meist unbemerkt von der Öffentlichkeit, ihre Zeit, ihre Liebe, ihre Hoffnung und ihren Glauben verschenken an kranke und sterbende Menschen, die diesen Menschen den Blick dafür öffnen, dass unser Leben unverlierbar in Gottes Hand liegt. Ich denke an die vielen mütterlichen und väterlichen Menschen, die den Menschen, die ihnen anvertraut sind Leben und Entfaltung ermöglichen.
Ich denke da auch an die Natur, die uns in vielen Bildern zeigt was Auferstehung heißt. Gerade jetzt wo verborgen die Keime sprießen, wo die Samenkerne in ihrem Sterben sich dem neuen Leben entgegenstrecken.
Ich denke an das Brot, das sich in seinem "Verzehrt werden" in Lebensenergie verwandelt. Darum ist Brot auch Bild und Gegenwart Jesu unter uns - Jesus - Leben - Energie für die Ewigkeit in der Eucharistie.
Ihnen kommen sicher auch noch andere Bilder und Vergleiche in den Sinn, Bilder die uns leben lassen. Bilder für die Ewigkeit. Bilder und Gedanken, die die Steine des Todes beiseite räumen und den Weg bahnen zu einem kraftvollen Glauben. Zu einem Glauben, der stärker ist als Leid und Tod, stärker als Verzagtheit und Angst, zu einem Glauben der in Wahrheit österlich ist. Diesen Glauben wünsche ich ihnen und mir heute und alle Tage unseres Lebens.