Mt 25,31-46
Christkönigsfest

Du tust es oder du tust es nicht!

Liebe FirmkandidatInnen – euch möchte ich heute ganz besonders herzlich willkommen heißen und euch sagen, dass wir uns sehr freuen, dass ihr heute da seid. Wir freuen uns euch in den nächsten Monaten öfters zu sehen.

Ihr habt den Weg der Schafe gewählt – ihr vertraut den FirmbegleiterInnen, dass sie es gut mit euch meinen und dass sie euch auf Wege führen, die euch was bringen. Ihr seid dem Ruf eurer ReligionslehrerInnen oder eurer Eltern, Großeltern, Freunde oder KlassenkameradInnen gefolgt, ohne zu wissen wohin es ganz konkret geht. Das ist die Art der Schafe, die Art des vertrauensvollen Lebens. Sie vertrauen darauf, dass andere es gut mit ihnen meinen, wenn es auch nicht immer gut gehen muss.

Die, die sich geweigert haben zu kommen, verschließen sich neuen Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Glauben auf den sie getauft sind. Es gibt natürlich viele Argumente gegen das, was ihr heute beginnt. Aber gegen was gibt es keine Argumente. Und nur dagegen zu sein, um eben dagegen oder anders zu sein ist kein einsichtiger Grund.

Um das dafür und um das dagegen sein geht es im Leben. Da hat die goldene Mitte keinen Platz. Auch nicht die Unentschlossenheit – sie ist für die, die zu faul sind dagegen zu sein.

Ich war hungrig und durstig – hast du meinen Hunger und meinen Durst ernst genommen und zu stillen versucht oder hast du mir erklärt ich sei für mich selbst verantwortlich und ließt mich in meinem Hunger und meinem Durst allein? Ich war hungrig nach ein wenig Anerkennung, nach einem freundlichen Wort von dir. Ich weiß, ich kann nicht so gut reden und mich nicht so cool geben und doch würde ich gerne mit dir und deinen Freunden zusammensein. Ich brauche keine Analyse meines sozialen Umfeldes, ich brauche dich! Du tust es oder du tust es nicht!

- Ich war fremd und obdachlos – du hast mir das Gefühl gegeben zu Hause zu sein. Es ist schwer für mich, mich zu integrieren. Ich lerne eure Sprache und wenn ich es mir leisten kann, dann ziehe ich mich an wie ihr und doch bleibe ich durch mein ganzes sein eine Fremde, ein Fremder. Ob der Asylantrag meiner Eltern abgelehnt wird oder nicht ist im Augenblick egal, ich brauche dich und das Gefühl angenommen zu sein. Du tust es oder du tust es nicht!

- Ich war nackt – seelisch ausgezogen vor der ganzen Klasse, vor der ganzen Clique, vor den ArbeitskollegInnen – bloßgestellt – hast du dich schützend für mich eingesetzt? Ein Satz zu meiner Rechtfertigung hätte mir meine Würde wiedergegeben. Du tust es oder du tust es nicht!

- Ich war krank – abgeschnitten vom täglichen Geschehen, von den Menschen, die ich meine Freunde nenne. Ich wollte dich eh besuchen kommen, aber es ist …. Du tust es oder du tust es nicht!

- ich war im Gefängnis – schuldig oder unschuldig ist egal – hinter den Mauern meiner Angst, meiner Schüchternheit, meiner Aggressivität, meines Reichtums, hinter den Mauern der Klassifizierung durch die Gesellschaft, du bist zu mir gekommen durch alle Mauern und Schranken hindurch, ich hab mich wieder als Mensch gefühlt. Du tust es oder du tust es nicht!

Dazwischen gibt es nichts. Ein Wort, ein SMS , ein Besuch, ein E-Mail, eine Berührung, ein Lächeln, eine Einladung kann für einen Menschen die Welt verändern. Wenn Du es tust!

Auf dich kommt es an! Jede Situation ist für uns eine Chance uns für das Leben, für die Option Gottes zu entscheiden.

Ich wünsch euch viel Freude auf dem Weg zu eurer Firmung und immer wieder die Erfahrung, dass es gut ist menschlich und zugleich göttlich zu handeln. Das ist es, das uns sein lässt wie Gott.

Es ist nicht die Hautfarbe, nicht die Nationalität, nicht der Kontostand, es sind nicht die Reisen in ferne Länder, nicht die Kürzel vor unseren Namen die uns zu Menschen nach Gottes Ebenbild machen, sondern ob wir es tun es oder nicht tun.