Lesung - Gen 12,1-4a und Lesung - 2 Tim 1,8b-10

Lesejahr A

Liebe Mitfeiernde!

Wer wagt gewinnt! So könnten wird die heuten Lesungen übertiteln.

In der Lesung aus dem Buch Genesis geht es heute um Abraham als eine Leitfigur des Glaubens. An ihm und seinem Handeln will uns die Bibel zeigen was es heißt an Gott zu glauben, was es heißt voll Vertrauen meinen Weg mit ihm zu gehen. Die Bibel will uns zeigen was es heißt in ein Land ohne Grenzen zu kommen.

„Geh fort aus deinem Land, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde!“

Sei verfügbar, hab noch Platz in deinem Kalender für Unvorhersehbares! Und wenn du dich ganz und gar gefangen fühlst, dann verlass alles was dich fesselt und festhält. Das ist ein hoher Anspruch an gesettelte Menschen, an Menschen deren Tage ausgefüllt sind, deren Pläne und Vorstellungen konkret sind. Was soll da ein vages „Geh“?!

Wir würden sagen: „Wohin bitte genau? Kannst du mir das vielleicht auf Google Maps zeigen? Was erwartet mich dort? Bekomme ich dort Arbeit und gute Bezahlung? Gibt es dort Internet? – Wir fragen ohne zu wagen weil wir satt sind und oft zufrieden mit dem was wir sind und haben.

Andere Menschen verstehen das besser. Es sind die, die für sich und ihre Kinder keine Lebensperspektiven sehen weil andere ihr Land besetzen und kaputt machen. Sie ziehen los in der Hoffnung und im Glauben dass sie ein besseres Leben erwartet.

Die Bibel setzt sogar noch was drauf: „Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen.“ Im Vertrauen auf Gott wird den Menschen Zukunft versprochen. Er schließt den Menschen die ihm vertrauen ein Land auf, das keine Grenzen kennt. Er verheißt ihnen Zukunft. Werden diese Menschen durch uns Gottes Verheißung spüren?

Wie trefflich passt diese Herausforderung für uns als Kirche. Auch wir als Gläubige, als ehrenamtliche oder hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, als geweihte Amtsträger fühlen uns oft zu Hause und beheimatet in dieser Kirche. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt und doch laufen wir dabei Gefahr zu jenen zu gehören die zu Hause geblieben sind, die sich nicht auf den Weg gemacht haben, weil die Angst vor dem Anderen und Neuen doch groß und furchteinflößend ist. Wir sind gerufen das Vertraute zu verlassen und uns hinein zu begeben in das Gottvertrauen wie Abraham. Gott selbst wird uns eine neue Kirche zeigen, Wege und Möglichkeiten im Namen Jesu zusammenzukommen um uns von ihm stärken zu lassen. Im Brief an Timotheus hat es heute geheißen: „Er hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen, nicht aufgrund unserer Taten, sondern aus eigenem Entschluss und aus Gnade.“

Gott führt und leitet uns auf einen guten Weg wenn wir seinem Ruf folgen, nicht weil wir es uns vielleicht erarbeitet hätten, sondern weil er uns liebt so wie wir sind, ohne Vorleistung und Anspruch.

Viele von euch werden bestätigen können dass es sich lohnt manches zu verlassen, wegzugeben und sich auf etwas einzulassen von dem wir nicht vorher schon wissen wie es ausgehen wird. Da tun sich mit einem Mal neue Wege und Möglichkeiten auf die uns gar nicht in den Sinn gekommen wären.

Haben wir Mut, trauen wir uns und lassen wir uns voll Glauben und Vertrauen in ein neues Land ohne Grenzen führen, das er uns aufschließt in seiner überfließenden Liebe.

In diesem Sinn wünsche ich uns allen eine Fastenzeit des Aufbruchs um füreinander und für viele andere Menschen ein Segen zu sein.