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Joh 13,31-33a.34-35

5. Sonntag in der Osterzeit/ Lesejahr C

Erkennungszeichen

Jesus will, dass wir als Christen erkannt werden!

Wie können Menschen, die nicht zu uns in die Kirche kommen, die nicht zum Zwergerltreff, die nicht zur Jungschar- oder Ministrantenstunde kommen; wie können Menschen, die nicht zur Firmvorbereitung, zur Jugendstunde oder zum Bibelabend, zur Ehevorbereitung oder zur Seniorenrunde kommen; wie können Menschen, die nicht im Sozialkreis, nicht im Eine-Welt-Kreis und nicht im Liturgiekreis mittun; wie können Menschen, die nicht im Pfarrgemeinderat, nicht im Wirtschaftsrat oder in sonst einem der pfarrlichen Gremien mitarbeiten, wie können diese vielen Menschen erkennen, dass wir Christen sind?

Wir müssen und brauchen keine Uniform, keine Kappen und keine Armbinden tragen, wir haben keine Tätowierung im Gesicht und kein Schild umgehängt, dass uns als Christen erkennen lässt.

Was bleibt dann? Wie sollen Menschen uns als Christen erkennen. Mir ist ein Vergleich eingefallen: Christen sind wie Mütter. Mutterschaft beginnt im Normalfall mit der Schwangerschaft und der Geburt. Christ werde ich im guten Fall durch Umkehr und Taufe. Ein Kind schaut nicht immer auf der Geburtsurkunde nach und hängt seiner Mutter kein Zeichen um, damit es weiß, wer seine Mutter ist. Wenn wir getauft werden, laufen wir auch nicht mit Taufschein, weißem Kleid und Kerze durch die Gegend, damit alle wissen, dass wir Christen sind. Kinder erkennen ihre Mutter daran, dass sie sich um sie sorgt, dass sie für sie nur das Beste will, dass sie viele, viele Dinge tut, ohne dafür die Hand um Lohn aufzuhalten, dass sie da ist, wenn die Kinder sie brauchen. Daran erkennen Kinder ihre Mutter. Und daran sollen unsere Mitmenschen erkennen, dass wir Christen sind: an unserer Art zu leben, an unserer Art mit uns selbst und unseren Mitmenschen umzugehen. Wie Mutter sein mehr ist, als eine Pflicht zu erfüllen, so ist auch Christ sein mehr, als eine Pflicht zu erfüllen. Christ sein ist auch keine Abmachung – ich bin gut zu dir und du bist gut zu mir – Christ seine heißt auch: ich bin gut zu dir, auch wenn du mich nicht magst, selbst wenn du mich hast. Christ sein ist mehr als ein Bekenntnis. Christ sein ist eine Lebensgrundhaltung, die alle Seiten unseres Lebens durchzieht. Christ sein heißt: ein mütterlicher Mensch sein! Ein liebender Mensch sein! Liebt einander, wie ich euch geliebt habe!

Wir gehen nicht in die Kirche, damit wir Christen sind, sondern weil wir Christen sind. Nichts tun wir, damit wir Christen sind, und alles tun wir, weil wir Christen sind. Weil wir viel Liebe schenken wollen, treffen wir uns, um einander zu stärken, um einander gut zu sein ohne alle Vorleistung. Und wir treffen uns, um uns von Jesus Christus stärken zu lassen, im Wort, im Mahl und in der Gemeinschaft.

Ich möchte euch heute sagen, es tut einfach gut mit euch, mit so vielen liebenden Menschen zusammen zu sein. Das gibt Kraft für das Leben. Dreht euch um, schaut euch an! Tut das wirklich!