Mk 9,2-10
Gen 22:1-2. 9a.10-13.15-18
Röm 8:31b-34    

2. Fastensonntag / Lesejahr B

Erleuchtete Menschen

Liebe, im Glauben an Jesus Christus erleuchtete Mitmenschen!

Wir warten schon voller Sehnsucht auf wärmere Tage. Wir warten  darauf die Sonnenstrahlen in uns aufzusaugen. Wir Menschen leben vom Licht und fühlen uns zum Licht hingezogen. Im heutigen Evangelium wird uns erzählt, dass Jesus in helles, unvorstellbares Licht getaucht wurde. Und auch dem Abraham ist im letzten Moment ein Licht aufgegangen und er hat erkannt, dass es nicht Gottes Wille sein kann sein Kind zu opfern.
Menschen, die schon fast tot waren und dann aber wieder ins Erdenleben zurückgeholt wurden erzählen fast alle übereinstimmend, dass sie ein ganz helles, warmes Licht gesehen haben. Ein Licht in dem sie keine Angst mehr spürten und sie wären alle gerne in diesem Licht geblieben. Aber sie alle mussten wieder zurück in dieses Leben. So wie auch die Jünger Jesu nicht in diesem Licht bleiben konnten, sondern wieder den Berg hinuntersteigen und sich den Anforderungen dieses Lebens stellen mussten. Aber alle haben etwas gemeinsam; Abraham, die Jünger Jesu und die ins Erdenleben Zurückgekehrten: Sie trugen und tragen die Erfahrung in sich – Gott ist keine rührselige Geschichte, Gott ist wirklich und Gott ist lebendig, bereit alle in sein Licht hinein zu nehmen: Die Kinder, die sich auf die Erstkommunion vorbereiten, die Menschen, die auf Grund ihrer Kultur oder ihrer Hautfarbe benachteiligt werden, Menschen, die im Dunkel sind, alle Menschen, die sich nach der Nähe und Zuwendung Gottes sehnen. Gott verschenkt sich an seine ganze Schöpfung, an all seine Geschöpfe.
Wir alle tragen dieses Licht in uns oder genauer gesagt, wir sind Lichter Gottes, kleine Flammen, aber doch Wegweiser zum großen Licht. In der Taufe haben wir alle als Zeichen dafür eine Kerze erhalten. Diese Kerze wurde entzündet an der Osterkerze, dem Symbol für dieses Licht Gottes, dass uns allen entgegenleuchtet und uns wärmt.
In unserem täglichen Leben tragen wir nicht immer eine Kerze mit uns, weil wir selbst diese Kerze sind. Wir brennen und leuchten durch das was wir tun. Alles, was das von Gott geschenkte Leben fördert und besser leben lässt, lässt uns leuchten und zeigt Menschen, die im Dunkel sind einen möglichen Ausweg aus ihrer Dunkelheit.
So wie dem Abraham früh genug ein Licht aufgegangen ist, so kann durch unser Licht, egal ob stark oder schwach, jemanden zur rechten Zeit ein Licht leuchten, ein Licht in dem ein Mensch den Wert des Lebens erkennt. Um zu leuchten brauchen wir keine Stars zu sein oder zu werden, es genügt eine kleine Flamme um eine Dunkelheit zu erhellen.
Wir können dort wo wir leben leuchten, zu Hause, in der Schule, bei der Arbeit und wir können durch Solidaritätsaktionen auch dort leuchten wo wir vielleicht nie in unserem Leben hinkommen werden. Wenn wir durch unser solidarisches Teilen, zum Beispiel beim heutigen Suppensonntag, die Lebensgrundlage für benachteiligte Menschen verbessern, dann sind wir Licht für diese Menschen. So können wir sogar doppelt helfen. Wir können einigen Menschen in ihrer bedrohlichen Lage helfen und zugleich vermitteln wir ihnen eine Ahnung vom Licht und von der Nähe Gottes. Jesus hat sich seinen besten Freunden im Licht seines Vaters gezeigt, um ihnen eine Ahnung davon zu vermitteln, was sie nach der Auferstehung der Toten erwartet. Beim Gottesdienst verwenden wir auch viele solcher Zeichen, der Altar ist weiß gedeckt, die Leute, die am Altar einen Dienst tun sind weiß gekleidet, die Hostien sind weiß, auch bei eurer Erstkommunion werdet ihr weiß angezogen sein. Ihr werdet bei der Erstkommunion auch eure Taufkerzen entzünden und wir alle können nach dem Gottesdienst ein Sonntagslicht mit nach Hause nehmen und anderen Menschen dieses Licht bringen. Dadurch können sie sich erinnern, dass sie auf dieses helle und ewige Licht Gottes getauft sind. Seid unserer Taufe tragen wir die Sehnsucht nach dem Licht Gottes in uns. Haltet diese Sehnsucht in euch wach: heute und alle Tage eures Lebens. Amen.