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Mt 1,18-24

24. Sonntag im Jahreskreis

Leben mit Sinn

Haben Sie schon einmal versucht die Welt zu verändern? Zumindest haben sie sich mit dem Gedanken gespielt. Schließlich leben wir in einer Welt voller Ungerechtigkeit, voller Hass und Streit. Heute sind viele ehemalige steirische Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfer hier, die Jahre ihres Lebens in ganz konkreten Lebenswelten versuchten die Welt zu verändern. Es war auch die Motivation für meinen Entwicklungshilfeeinsatz die Welt ein kleines Stück zu verändern. In meiner Jugend war das „Weltverändern“ Hauptgesprächsstoff. Mit der Zeit war mir das Reden zuwenig, und ich meldete mich für einen Einsatz auch gegen Widerstände und gutgemeinte Versuche, mich von diesem Vorhaben wieder abzubringen. Ich hatte eine Stelle beim Land. „Wie kann man so blöd sein und so einen guten Posten aufgeben wegen der Wilden da unten“.

Viele von uns, die wir heute hier versammelt sind haben schon, einem inneren Auftrag gehorchend, Schritte gesetzt und Dinge getan, die bei unseren Mitmenschen unterschiedlichste Reaktionen ausgelöst haben. Wichtig dabei war und ist immer die Entscheidung die ich treffe und aus welchem Geist heraus ich diese Entscheidung treffe. Treffe ich meine Entscheidungen so, dass ich gut dastehe  und mein Ansehen bei den Menschen steigt, egal was es kostet, so dass der finanzielle und wirtschaftliche Erfolg im Vordergrund steht, so dass mein Selbst den größten Wert darstellt, dem ich alles unterordne.....?

Oder treffe ich meine Entscheidungen in dem Geist, der hingerichtet ist auf eine veränderte Welt, in dem Geist, der mich von den engen Fesseln des Selbst befreit, in dem Geist, der mich das sein, tun und entscheiden lässt, wofür ich von Gott her gedacht bin, das hinführt zu einer Freiheit und einem Frieden, den diese Welt nicht hervorbringen kann. Wenn wir in diesem Geist leben, entscheiden und handeln, dann ist es nicht mehr wichtig, dass viele Menschen wissen von wem ich abstamme, was ich gelernt und studiert habe, welche Titel mir verliehen wurden, wozu ich geweiht wurde, was ich besitze, welcher Kirche ich angehöre, welche gesellschaftliche Positionen ich bekleide, ........... es zählt nur das, wie Menschen mich erleben, es zählt ob ich durchsichtig bin auf Gott hin, ob ich anderen durch mein Sein etwas von dem vermitteln kann, der mich trägt und mich leben lässt, ob ich zum Segen werde für andere.

Das ist Jesus nachfolgen und dabei die anderen Seiten von mir, die mich von diesem Weg abbringen wollen, als Kreuz mitzutragen.

In den Augen der Erfolgsgeneration, der Macher und Mitläufer sind solche Menschen looser, Verlierer, Menschen, die ihr Leben nicht in die Hand genommen haben.

Wer ist dem Leben näher? Wer verändert die Welt? Die Macher oder die Looser? Sie werden die Antwort finden bei sich selbst, in der Tiefe ihrer Herzen.