4. Adventsonntag

Jesaja 7,10-14

Matthäus 1,18-24

Nach den verheißungsvollen Worten des Propheten Jesaja: „Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel - Gott mit uns – geben, wird im heutigen Evangelium dieser Satz noch einmal wiederholt und bekräftigt. Gott wird kommen ob gelegen oder ungelegen. Das hat auch Josef erfahren. Ihm war schnell klar wie er sich entscheiden sollte. Finger weg von dieser heiklen Geschichte. Doch war ihm nicht wohl zumute. Im Nachdenken und im Ernstnehmen der Situation hat er sich gegen die übliche Handlungsweise entschieden und hat damit vielen geholfen.

Nach diesen Worten und auf Grund des sich nahenden Weihnachtsfestes stellt sich für uns die Frage:

Wann ist Weihnachten?

Wenn es nach frischgebackenen Keksen, Reisig und Bratäpfeln duftet und wenn diese Wahrnehmungen uns an glückliche Tage der Kindheit erinnern? Wenn leise die Schneeflocken fallen und etwas von Ruhe und Stille erahnen lassen nach der wir uns vielleicht sehnen? Wenn die Geschenke besorgt und verpackt sind und uns an unser eigenes Beschenkt-Sein erinnern? Wenn es auf den Plätzen nach Punsch und Glühwein riecht und Menschen zusammenstehen? Ist Weihnachten, wenn wir uns erinnern an ein Kind, geboren vor über 2000 Jahren? Wenn wir feiern, uns beschenken, die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium hören, Weihnachtslieder singen?

Vielleicht!

Es kann auch sein, dass das Kind in unseren Vorstellungen nicht mehr zur Welt kommen kann. Es kann sein, dass in unserer Vorstellung kein Platz mehr da ist für zusätzliches Leben. Kann es sein, dass es in uns Ängste gibt, dass das Leben anderer unser eigenes Leben einschränkt und schmälert? Kann es sein, dass wir Angst bekommen vor mehr Kindern, Angst vor Menschen, die in ihrer Not zu uns flüchten, Angst vor kranken Menschen, Angst vor Menschen mit Behinderung, Angst vor Menschen die anders sind als wir? Angst, dass diese Menschen uns zu nahe kommen?

Sind es diese Ängste, die uns so wenig fröhlich sein lassen, auch oder gerade zu Weihnachten, dem Fest der Freude? Sind es nicht die Kinder, die uns zum Lachen bringen oder die unbeschwerten Aussagen behinderter oder dementer Mitmenschen? Steckt uns nicht die Lebenskraft zugewanderter Mitmenschen an? Ihre Hoffnung auf mehr Leben, mehr Freude, tieferes Glück?

Lassen wir uns anstecken vom Leben! Geben wir dem Leben in uns, neben uns und mit uns mehr Raum! Geben wir dem Kind, den Kindern unserer Ängste Platz bei uns, dann ist Weihnachten!