Ihr seid Licht

Heute zünde ich am Beginn meiner Predigt ein Licht an in einer Laterne. Wenn es nun in dieser Kirche ganz finster wäre, würdet ihr mich trotzdem alle sehen, weil ein Licht brennt. Wenn in einem dunklen Raum ein Licht leuchtet, dann ist der Raum nicht mehr dunkel und wir haben auch keine Angst, wenn wir ein Licht sehen.

Sterne leuchten auch und in der Nacht können wir sie gut sehen. Früher, als die Menschen noch keinen Kompass und noch kein GPS hatten, orientierten sich die Wanderer, die Karawanen und die Seefahrer an den Sternen. Wir Menschen fühlen uns dem Licht verbunden. Es zieht uns an.

Die Sterndeuter sind einem Stern, einem Licht gefolgt. Ihr seid in den vergangenen Tagen auch eurem Stern gefolgt durch die Straßen unserer Pfarre hin zu den Menschen in unserer Pfarre. Ihr habt zwar keinen leuchtenden Stern gehabt, aber ihr seid selbst zum Licht geworden für viele Menschen. Ihr habt die Dunkelheit in vielen Wohnungen und Häusern durch euer Licht erleuchtet. Ihr habt das Licht der Freude gebracht in die Dunkelheiten der Traurigkeit, ihr habt Hoffnung gebracht in die Dunkelheiten der Verzweiflung, ihr habt Begegnung gebracht in die Dunkelheiten der Einsamkeit. Ihr seid nicht nur in die Wohnungen der Reichen und Einflussreichen gegangen, nein, ihr seid in alle Wohnungen gegangen, die euch geöffnet wurden, die bereit waren Licht in ihr Dunkel zu lassen. Auch die Sterndeuter sind nicht im Palast des Herodes geblieben, sondern sie haben das Licht gefunden, das allen Menschen leuchtet. Sie haben es gefunden in einem Stall, in einem schwachen und armen Kind.

Ihr habt jetzt auch das Ziel eures Weges erreicht. Jesus ist in unserer Mitte, er ist in dir und in mir, er ist im Brot, das wir brechen und er ist im Wort, das wir sprechen. Ihr seid hier um eure Gaben vor diesem Kind niederzulegen. Ihr habt Geschenke gesammelt für dieses Kind. Dafür möchte ich allen danken, allen, die als Königin oder König, als Sternträger oder als Sternträgerin, als Begleiterin oder als Begleiter unterwegs waren, allen, die die Wege für das Licht bereitet haben, allen, die die Sternsinger aufgenommen und verköstigt haben, allen, die ihre Gaben gegeben haben, allen, die nach diesem Gottesdienst einige königliche Gewänder mit nach Hause nehmen, sie waschen und wieder zurückbringen werden.

Ihr seid alle Licht, jede auf ihre Weise und jeder auf seine Weise.

Alle, die als Sternsinger unterwegs waren,

alle die irgendwie zum Gelingen dieser wertvollen Aktion beigetragen haben

und alle, die gespendet haben sind zum Licht geworden für die vielen Menschen, die gefangen sind in der Dunkelheit der Armut, der Rechtlosigkeit, der Ungerechtigkeit, der Heimatlosigkeit,…. ihr seid ein Stern, ein Licht für:

  • Straßenkinder in Nairobi/Kenya;

  • Landlose und Kleinbauern in Nicaragua;

  • Frauen ohne Rechtsschutz in Mexiko;

  • UreinwohnerInnen auf den Philippinen - ohne Recht auf ihr Land.

Liebe Sternsinger, ihr seid Licht für die Schwachen und Armen, für die, die wie das Kind Jesus auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Ihr habt den richtigen Stern in eurem Leben entdeckt und ihr habt entdeckt, dass ihr Königinnen und Könige seid. Wir alle sind durch unsere Taufe zu Königinnen und Königen geworden und wir haben als Christen den Auftrag Licht zu sein in allen Dunkelheiten dieser Welt. Bewahrt euch dieses Licht heute, morgen für den Rest dieses Jahres, ja Zeit eures Lebens. Amen