Lesung: Gen 1,1.26-31a

Evangelium Lk 12,22-31

Predigt zum Schöpfungsgottesdienst am 3.9.2017 - Schöpfungssonntag

Liebe Schwestern! Liebe Brüder! Liebe Geschöpfe!

Wie ernähren wir uns? Gehöre ich zu jenen, die bodenständig traditionell essen? Bin ich Anhänger von Low Carb, Slow Carb oder No Carb indem ich auf Nudeln, Reis und Brot verzichte oder ernähre ich mich vegan ohne jegliche tierische Produkte oder folge ich irgendeiner anderen Ernährungslinie?

Wie immer, wichtig ist, dass Sie sich ernähren. Schon die neugeborenen Babys suchen nach der Brust der Mutter um am Leben zu bleiben. Alle Geschöpfe nehmen einen Teil der Schöpfung als Nahrung. Nur mit der Schöpfung sind wir lebensfähig und zwar in jeder Hinsicht. Neben der Nahrung für den Leib brauchen wir genauso dringend und genauso wichtig Nahrung für den Geist. Menschen, die nicht geliebt werden verkümmern und sterben. Die Schöpfung bringt uns Menschen zum Staunen. Ganz egal was wir anschauen, worüber wir nachdenken, ob die kleine Welt unter dem Mikroskop oder die weite Welt mit dem Teleskop oder den Menschen neben mir, eine Blume, ein Insekt oder ein anderes Detail – alles führt zum Staunen! Dieses Staunen ist der Grund dafür, dass Menschen zu einem Glauben kamen und kommen. Es muss ein Sein geben, dass das Universum, so wie wir es jetzt kennen angestoßen hat, dass vielleicht einen Urknall ausgelöst hat, ein Sein, das Ordnung ins Chaos gebracht hat und das dann feststellen konnte es ist alles sehr gut!

Diesen Glauben haben die verschiedenen Menschen in den unterschiedlichen Regionen unserer Erde nach und nach weiterentwickelt. Tiefe Erkenntnisse von Menschen, die ihr Leben damit verbrachten über den Urgrund allen Seins nachzudenken, haben diesen Glauben in ihrer Region immer mehr vertieft und ausgebaut.

Bei aller Erkenntnis und aller Weisheit der Menschen ist es doch immer dieselbe Gottheit, die in den unterschiedlichen Religionen verehrt wird. Religion und Glaube sind gut, solange sie nicht um ihrer selbst willen bestehen. Religion hat immer die Aufgabe den Menschen zu einer Erkenntnis Gottes und zu einem kreativen Miteinander zu führen aus der Betrachtung der Schöpfung heraus. Das ist auch der Grund, dass am Anfang der Bibel die Berichte über die Schöpfung stehen. Der Glaube, der mein Herz weit macht,  lässt mich immer wieder nachdenken und staunen über all die wunderbaren Dinge und Vorgänge um mich herum. Dieser Glaube ist es, der mein Bemühen stärkt, im Einklang mit der Schöpfung zu leben. Dazu kann auch eine bestimmte Art sich zu ernähren gehören. Es ist gut sich um ein befruchtendes Miteinander von Mensch und Natur einzusetzen und doch brauchen wir keine Angst zu haben, dass uns der Himmel auf den Kopf fällt. Gott sah alles an, was durch seinen Geist entstanden war: Es war sehr gut.

Die Angst vor dem Einfluss des Menschen auf die Abläufe in der Natur darf uns zu Taten motivieren, diese Angst soll uns aber nicht lähmen. Unsere Sorge wird nicht in der Lage sein den Lauf der Dinge entscheidend zu beeinflussen. Uns soll es immer ums Ganze gehen. Uns soll es um Gottes neue Welt gehen. Gottes Sicht schließt die Unverlierbarkeit unseres Lebens mit ein. Gott als Auslöser aller Evolution darf zugetraut werden, dass wir auch nach dem Ende unserer innerweltlichen Existenz nicht aufhören werden zu staunen.

Nehmen wir uns heute oder morgen ein wenig von der uns geschenkten Zeit, um hineinzuschauen und hineinzuhorchen in ein Detail der wunderbaren Schöpfung. Wir werden staunen und beschenkt fühlen von Gott, dem Urgrund allen Seins. Amen